Natürliches Licht in der Fotografie: 7 Tipps für gute Fotos
Natürliches Licht: Zu welchen Tageszeiten machst du die besten Fotos?
Nur mit dem richtigen Licht bekommt man tolle Fotos, doch was bedeutet das ganz konkret? Ist es unsinnig die Kamera immer mitzunehmen?
Nun…, viele Fotografen geben gerne Tipps wie: Geh beim Sonnenaufgang fotografieren, dann bekommst du tolle Fotos! Aber ich bin nicht dieser Meinung, ich mache zu jeder Zeit des Tages gute Fotos und ich erklär dir hier warum.
Natürliches Licht für besondere Fotos
Zu verschiedenen Tageszeiten kann man unterschiedliche Fotos machen. Das grelle Mittagslicht ist zum Beispiel nicht per se schlecht, es ist nur anders und man muss sich darauf einstellen. Falsches Licht gibt es eigentlich nicht, Licht ist Licht, wichtig ist, was man damit macht. Das richtige Licht zur richtigen Zeit für das richtige Motiv nutzen, das ist gute Fotografie!
7 verschiedene Lichtstimmungen am Tag:
Im Folgenden findest du 7 verschiedene Tageszeiten und ihre besonderen Lichtstimmungen. Ich erklär dir, was man zu welcher Uhrzeit am besten fotografiert und warum man die Regel auch brechen sollte.
Man kann zu jeder Tageszeit gute Fotos machen, aber das Wetter muss mitspielen und dabei ist strahlender Sonnenschein nicht immer gewünscht.
- Der Sonnenaufgang und was man damit fotografisch alles machen kann.
- Der Vormittag in der Fotografie
- Der Mittag, das Fotoshooting der besonderen Art
- Der Nachmittag – Beste Fotozeit?
- Abendstimmung und Sonnenuntergang
- Die Blaue Stunde
- Nachts mit der Kamera unterwegs
Zu jeder Zeit des Tages lassen sich also gute Aufnahmen machen, oder eben nicht, das Entscheidende ist die richtige Motivwahl zum jeweils passenden Licht.
Die gezeigten Fotos wurden mit ein Einsteiger-Spiegelreflex, oder einer Vollformatkamera und dem jeweils passenden Objektiv gemacht. Auch mein altes Handy (Samsung S7) kam zum Einsatz. Das technische Equipment ist nicht ganz so entscheidend, wichtig ist, dass du deine Kamera beherrscht und das für dich Bestmögliche herausholst. Auch eine Bildbearbeitungssoftware möchte ich dir ans Herz legen.
1. Der Sonnenaufgang und was man damit fotografisch alles machen kann
Der Sonnenauf- und Untergang ist besonders für Landschaftsfotografen interessant. Wenn der Himmel leicht bewölkt ist und die Sonne über einer Stadt oder einem Berg aufgeht, dann verspricht das einfach tolle Fotos.
Was viele Fotografen jedoch nicht erzählen, ist, wie oft sie auf besagtem Berg gesessen haben und der Sonnenaufgang war total unspektakulär. Nicht jeder Morgen ist für die Fotografie ein guter Morgen und zu behaupten, der Sonnenaufgang steht per se für tolle Fotos, ist schlichtweg falsch. Dennoch lohnt es sich in aller Herrgottsfrühe mal aus dem Fenster zu gucken und den Himmel zu prüfen.
Auch die Makrofotografen richten ihr Augenmerk gerne auf den Sonnenaufgang, nicht unbedingt wegen des tollen Lichtes, sondern weil viele Insekten im Morgengrauen noch in Kältestarre auf ihrem Blatt oder Stängel sitzen und nicht so schnell wegfliegen, wenn man sich nähert.
Für Blütenfotos eignet sich der frühe Morgen ebenfalls. Wenn das Licht leicht rötlich von der Seite her auf die Pflanzen trifft, kann man schon das ein oder andere tolle Foto machen.
Kann man Landschaftsfotos und Makroaufnahmen nur bei Sonnenaufgang machen?
Nein, das Licht kann zu jeder Tageszeit „gut“ sein und der Landschaft seine besondere Schönheit abringen. Das Wetter ist entscheidend.
Direkt nach einem Gewitter, oder manchmal auch kurz davor, wirft die Sonne ein besonderes Licht und in Verbindung mit den dunklen Regenwolken entstehen so wirklich schöne Aufnahmen.
Für den Hobbyfotografen ist hier ein gutes Bildbearbeitungsprogramm hilfreich, denn das tolle Gewitterfoto wirkt auf dem Monitor oft flau und fade. Die tolle Lichtstimmung, die man im Original hatte, holt die Bildbearbeitungssoftware dann zurück. Hier lohnt es sich in etwas Gutes zu investieren. Je mehr Einstellungsmöglichkeiten das Programm bietet, je mehr Details kann man noch rauskitzeln.
Hier zeige ich einen Handyschnappschuss, den ich mit der Handy-App Photoshop Express nachbearbeitet habe. (Nein, ich bekomme kein Geld für diesen Link. Also fühl dich frei ihn zu klicken oder es zu lassen. Auch andere Programme bieten tolle Möglichkeiten.)
2. Der Vormittag in der Fotografie
Der Vormittag wird häufig von Architekturfotografen genutzt, aber auch hier werden die Regeln gerne gebrochen. Industrieanlagen lassen sich auch toll bei Nacht oder in der Blauen Stunde fotografieren. Wenn alles beleuchtet ist und die Umgebung den Gesamteindruck nicht mehr stört, entstehen so tolle Aufnahmen.
Städtereisende sollten ihre Kamera also nur Vormittags benutzen? Nein, auch hier ist wieder das Wetter und der Standort entscheidend. Manche Fotos lassen sich am besten ohne direkte Sonne fotografieren und hier sind dann Regentage meine Wahl und dabei spielt die Uhrzeit nur eine untergeordnete Rolle.
Das nächste Foto entstand auf dem denkmalgeschützten Hasefriedhof in Osnabrück. Hier hatte ich mir bewusst einen herbstlichen Regentag ausgesucht. Das sorgte für die nötige Stimmung vor Ort.
Bei solchen Fotos ist direkte Sonne eher hinderlich, sie hätte unschöne Schatten in das Gesicht der Dame gemalt. Ich fotografierte sie mit einem Weitwinkel-Zoom aus nächster Nähe.
Auch für Porträt-Fotografen ist ein eher diffuses Licht mehr von Vorteil. Da eignet sich ein bedeckter Vormittag recht gut.
3. Der Mittag, das Fotoshooting der besonderen Art
Und nun kommen wir zu meinem heimlichen Favoriten. Der Mittag. Pralle Sonne, dunkle Schatten und harte Kontraste. Für viele Fotografen ein No-Go. Doch warum eigentlich?
Ich persönlich liebe das Mittagslicht und dies ganz besonders im Sommer. Warum? Weil ich da meine, für mich, schönsten Fotos schieße! Hier herrscht das richtige Licht für besondere Stimmungen.
Meine Art der Makrofotografie, zu der Ihr Näheres hier auf meiner Fotografie-Seite findet und von der ich einige Beispiele in meinem Foto-Portfolio zeige, entsteht vorwiegend im Sommer bei praller Mittagssonne.
Trotzdem sind die Fotos ohne harte Kontraste und ohne harte Schatten, wie kann das sein?
Nun ganz einfach: Ich fotografiere unter Bäumen, meist in das Gegenlicht, gefiltert durch die Blätter und Blüten.
Schaut euch ein paar Beispiele an, vielleicht kann ich euch damit für die Mittagssonne begeistern:
Wer weitere Informationen zum Thema Fotografie möchte, kann in meine anderen Blogbeiträge gucken, oder lässt sich ganz bequem über den Newsletter informieren. Es sind weitere Beiträge in Vorbereitung, auch zum Thema Bildbearbeitung und Bildausschnitt. Zudem informiere ich dich zum Thema Zeichnen und Illustration.
4. Der Nachmittag – Beste Fotozeit?
Auch der Nachmittag schmeißt an einem Sommertag unnatürlich harte Schatten. Seltsamerweise, sind hier die meisten Menschen mit der Kamera unterwegs. Warum?
Nun, im Urlaub oder an einem Wochenende, haben die Leute am Nachmittag die meiste Zeit und Muße sich mit ihrem Hobby der Fotografie zu beschäftigen. Sie stürmen mit der Kamera ins Freie und knipsen fröhlich drauflos…
Dies ist nicht unbedingt verkehrt, aber oft werden Selfies geschossen, die Umgebung festgehalten oder Landschaftsaufnahmen gemacht. Doch dafür ist jetzt definitiv die falsche Uhrzeit. Die Gesichter bekommen harte schwarze Schatten und wirken sehr kantig und die Landschaft flimmert vor Hitze und zeigt sich nicht von ihrer schönsten Seite.
Wie finde ich das richtige Licht?
Was soll man aber nun tun, damit die Fotos doch gut werden? Ganz einfach! Tritt in den Schatten. Mach deine Selfies unter einem Baum und halte mit der Kamera Details fest, nicht unbedingt die ganze Landschaft. Besichtige die Kirchen und Museen von innen und mach Innenaufnahmen, jetzt hast du drinnen dafür genügend natürliches Licht.
Und im Winter… da ist jetzt genau die richtige Zeit für Landschaftsaufnahmen, denn da geht die Sonne in unseren Breiten schon sehr früh unter und man hat am Nachmittag um 16-17 Uhr das richtige Licht für die Landschafts-Fotografie. Sofern das Wetter mitspielt.
Du siehst, es ist eine Frage des Standpunktes.
5. Abendstimmung und Sonnenuntergang
Das vorherige Bild zeigt es schon, jetzt ist das Licht auf besondere Art interessant. Die Sonne steht tief am Himmel und schickt rötliches Licht über die Landschaft. Die Farben sind sanft, die Schatten lang und leicht, und jetzt ist es Zeit mit der Kamera in die Landschaft zu ziehen.
Im Winter wird es schon sehr früh dunkel und man muss nicht so lange auf den Sonnenuntergang warten. Dafür hat man im Sommer abends um 22 Uhr noch so viele Pflanzen und Insekten, die man fotografieren kann. Alle Jahreszeiten haben ihren Reiz und es lohnt sich immer, die Kamera dabei zu haben.
Das nächste Foto ist ein Handyschnappschuss meines Mannes. Sein kleines Baustellenhandy hat eine schaurige Auflösung, aber ich wollte euch zeigen, wie besonders das Licht in manchen Momenten ist und das auch eine schlechte Kamera es einzufangen weiß, völlig ohne Bildbearbeitung. Mann muss nur rausgehen und die Fotos machen.
Natürliches Licht in der Fotografie: So machst du tolle Fotos!
6. Die Blaue Stunde
Was ist das und warum ist diese Tageszeit so interessant für die Fotografie?
Die Blaue Stunde kommt zeitlich direkt nach dem Sonnenuntergang. In dieser Zeit ist der Himmel schön blau und die Umgebung hat noch genug Restlicht für tolle Fotos. Der Effekt entsteht durch die restlichen Sonnenstrahlen, die auf bestimmte Art gestreut werden und so einen tiefblauen Himmel erzeugen. Jetzt lassen sich tolle Städteaufnahmen machen. Die Lichter in den Häusern sind schon an, das restliche Licht lässt die Architektur noch erahnen und der Himmel hat diese tolle blaue Farbe, die bei Nachtbildern natürlich fehlt. Hier erscheint der Himmel nur Schwarz.
Atmosphärisch ist die blaue Stunde ein besonderes Highlight für die Fotografie, genauso wie die goldene Stunde am Morgen nach Sonnenaufgang. Für beides solltest du aber in jedem Fall ein Stativ mitnehmen.
Auf dem vorangegangenen Foto sieht man sehr schön den noch blauen Nachthimmel. Das Foto entstand im letzten Herbst an der Ostsee in dem kleinen Ort Süssau. Vereinzelt blinkt da schon ein Stern, aber für einen richtigen Sternenhimmel und den Aufgang des Mondes war es noch zu früh.
Das nächste Foto zeigt den Beginn der Blauen Stunde. Der Himmel ist blau und man erkennt noch eine Wolke mit einem leichten Magenta-Schimmer, der von der gerade untergegangenen Sonne zeugt.
7. Nachts mit der Kamera unterwegs
Auch die Nachtfotografie hat ihren Reiz: Imposante Sternenhimmel, Milchstraßenfotografie, nächtliche Städte und Tiere, die nachtaktiv sind, bieten nur einige Themen. Nachts geht es nicht ohne Stativ. Zwar haben alle Kameras und Handys einen eingebauten Blitz, aber den sollte man besser aus lassen, wenn man sich für die genannten Themen interessiert. Die Sterne würde das Blitzlicht nicht erreichen und die nachtaktiven Tiere schnell das Weite suchen.
Das richtige Licht in der Nacht
Nachts ist die Sonne komplett verschwunden, der Himmel ist schwarz und nur der Mond und die Sterne geben ein bisschen Restlicht. Irgendwo leuchten künstliche Lichtquellen, doch im Großen und Ganzen ist es dunkel. Was genau macht man nun?
Jetzt ist die Zeit gekommen, das manuelle Fotografieren auszuprobieren. Hier hilft die Kameraautomatik in der Regel nicht weiter und man ist auf sich allein gestellt.
Es gibt unzählige Bücher zum Thema Nachtfotografie, unzählige Tabellen im Internet, nach denen man seine Kamera einstellen kann, doch am Ende hilft nur eins: Probieren und Geduld.
Die Nachtfotografie hat einen ganz besonderen Reiz, es ist still und meistens auch einsam und man kommt zur Ruhe. Die Hektik fällt ab und es hat etwas Meditatives, darauf zu warten, dass die Kamera endlos lange an einem Bild belichtet. „Knips“ – geht nachts einfach nicht.
Die Nacht bietet für mich einen Moment der Ruhe und Entspannung. Der hektische Alltag fällt ab und man kann sich mit Muße auf das Wesentliche konzentrieren…
Natürliches Licht in der Fotografie: 7 Tipps für gute Fotos!
Du siehst, es ist nicht wichtig, zu welcher Tages- oder Nachtzeit du dich zum Fotografieren aufmachst. Wichtig ist, dass du es tust und weißt, was du fotografieren kannst.
Jede Tageszeit und jede Jahreszeit hat ihren Reiz und auch die Nacht bietet viel Spannendes. Und ob du das Ganze mit dem Handy oder der Spiegelreflexkamera fotografierst, ist heute kaum ein Unterschied. In meinem Artikel: „Kamera oder Handy: Womit machst du bessere Fotos?“ gehe ich näher auf das Thema ein.
Ich hoffe, du konntest ein paar Eindrücke für dich mitnehmen und wenn du weitere Fragen oder Anregungen hast, schreib doch einen Kommentar. Ich würde mich freuen. Auch Kritik darf gerne sein und wird von mir beantwortet.
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Alles Liebe…
Deine Sandra
Sandra Viehweg
Ich arbeite seit über 15 Jahren als Grafikerin und liebe es, Bücher und Kalender zu gestalten. Nun unterstützt mich bei meiner Leidenschaft das Team von www.frecherFrosch.design. Wir sind hier eine kleine Gemeinschaft und freuen uns über jeden, der mitmachen möchte - Sei ein Frosch und hol dir den Newsletter! Hier soll's Spaß machen!